Charakterköpfe im blauen Tunnel

Er lag wie hingegossen auf dem Platz, der blaue Tunnel. Die warmen Strahlen der Sonne tauchten den Garten in weiches Licht, betonten Ruhe und Schönheit der Natur. Blumen, Sträucher, Gräser und Bäume entfalteten jetzt im Frühsommer tolle Farben und Formen. Niemand störte die Idylle! Doch die Stille war trügerisch.

Der blaue, spriralförmige Tunnel bewegte sich. Erst einmal ganz kurz an einer Stelle, begleitet von einem kurzen Rascheln und einem hellen Bellen. Auf einmal war der ganze Tunnel in Bewegung unter einer ständig anschwellenden Geräuschkulisse mit Gebelle und Geknurre der neun Welpen. Ramli, Renga, Roho, Rubani, Raia, Randa, Remba, Riha und Rika nahmen sich mal wieder ihren Lieblingsspielplatz im Garten vor.

Randa jagte hinter Rubani her in der Röhre. Weit kamen sie nicht, weil Remba, Roho, Riha und Ramli miteinander tobten. Ausweichen war nicht möglich und zum Bremsen war´s schon zu spät, also stolperten die beiden Läufer fröhlich auf ihre Geschwister und tobten mit.

Am anderen Ende des Tunnels sah man eine kleine Hundenase herauslugen. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, und dann gaben die vier wie auf Kommando Vollgas und stoben über den Sandplatz zu der Feuerschüssel, die zu einer Pause einlud. Als die ersten beiden kleinen Hunde drin lagen, merkten ihre Geschwister auch ganz plötzlich, wie müde sie waren. Sie brauchten dringend alle eine Pause im Gartenlieblingsschlafplatz. Da konnten sie alle immer so schön zusammen kuscheln. Das Problem war nur, dass sie jetzt zu groß für das gemeinsame Schalenschläfchen waren. Tja, wer jeden Tag wächst!

4 oder maximal 5, dann war aber auch Schluss. Und das war schon verdammt eng! Der, der unten lag, hatte es wunderbar warm, weil die Geschwister auf ihm lagen. Der, der oben lag, hatte es wunderbar weich, weil die Geschwister unter ihm lagen.

Alle waren zufrieden und dösten in der Sonne ihrem nächsten Spiel entgegen. Wenn einer den Kopf hob, sah man die unterschiedlichen Charakteristika ihrer individuellen Schönheit, die das Leben in seiner Vielfalt kreiert hat.